Amphibienwanderungen im Frühjahr

Kröten stehen unter Naturschutz - dennoch haben Autos sie stark in ihrem Bestand dezimiert und gefährden sie weiter. Fährt ein Auto mit über 30 km/h über sie hinweg, platzen ihre Lungen durch den Unterdruck. Also: bitte LANGSAM fahren und hinschauen !

Es ist die Zeit der Krötenwanderungen. In der Dämmerung nach milden und feuchten Tagen suchen sie ihre Laichgebiete auf: und zwar immer dahin, wo sie selbst geschlüpft sind, unabänderlich. Auch über Straßen. 

Während viele Tiere bei Gefahr flüchten, bleiben Erdkröten bei Scheinwerferlicht eines Autos stehen und strecken sich nach oben.  

Unter dem Auto herrscht Unterdruck - je mehr um so schneller das Auto fährt. Und wenn das Fahrzeug über eine Kröte hinweg schneller als 30 km/h fährt, ist der Unterdruck so stark, dass die Lungen der Kröten  platzen, und sie qualvoll sterben. 

Es ist also sehr wichtig, dass man LANGSAM fährt, um die Kröten zu schützen. Selbst dann, wenn man sie nicht direkt überfährt und damit umbringt.
Foto: NABU / Helge May

 

Viele Freiwillige, auch Familien mit Kindern, helfen den Kröten in mühevollen Einsätzen abends und nachts, stellen Fangzäune auf, sammeln Kröten in Eimern,  tragen sie über die Straßen ... .

Und dennoch sind leider die Bestände vielerorts schon eingegangen, weil Autos sie getötet haben.

 

Übrigens gibt es vom und am Umweltbildungszentrum (UBZ) Schatzinsel Kühkopf am 16.4.2019 eine Kinderexkursion "Wer küsst schon gerne einen Frosch".

                                               

Bild: NABU/Helge May 

Sabine Schmidt, März 2018 / 2019

  

Frühjahrswanderung der Amphibien im März - Hintergründe und praktische Hinweise

Mit den ersten milden Tagen im März setzt die Wanderung der Amphibien (Grasfrösche, Kröten, Molche) aus den Winterquartieren in die Laichgewässer ein.

So lange sie leben, nehmen sie immer denselben Weg in das Gewässer ein, in dem sie einst zu Welt gekommen sind. Wenn sie dabei Autostraßen und Feldwege überqueren müssen, werden jedes Jahr viele Tiere überfahren.

Da viele Tiere schon auf dem Hinweg verpaart sind, fallen sie dann für den Nachwuchs ganz aus, so dass überall inzwischen die Bestände stark geschwächt oder schon ganz erloschen sind.

Foto: NABU/ Dania Horky 

Die Wanderung in die Laich-Gewässer beginnt mit den ersten milden und feuchten Märzabenden, wenn der Boden sich schon etwas, auf ca. 5-6 Grad erwärmt hat. Kommen dann wieder kalte und trockene Tage, stoppt die Wanderung bis wieder regennasse milde Tage einsetzen. Meist ist die Wanderung an wenigen Tagen konzentriert und bis Anfang April beendet.

An den Abenden und Nächten dieser Tage sind vor allem die Autofahrer zu besonderer Aufmerksamkeit und Vorsicht aufgefordert. Denn die Amphibien stehen sämtlich unter Naturschutz und haben Vorrang.

Bemerkt man Tiere auf der Fahrbahn, dann muss man runter auf höchstens 30 km/h und den Tieren ausweichen. Nur so haben sie eine Chance zu überleben, da schon ein geringer Unterdruck ihre zarten empfindlichen Organe zerstört. Wo eine starke Wanderung zu erwarten ist, ist gelegentlich auch durch Warnschilder angezeigt - leider nicht überall.

Wenn die Tiere abgelaicht haben, zerstreuen sie sich wieder und suchen ihre Sommerquartiere auf. Die Rückwanderung ist zeitlich und örtlich weniger konzentriert als die Hinwanderung ins Gewässer.

Wie man die Tiere sonst noch retten kann:

Entdeckt man in der späten Dämmerung Kröten oder Molche auf der Straße, sollte man die Tiere vorsichtig aufnehmen und sie auf die talwärts gelegene Seite tragen und etwas entfernt vom Straßenrand wieder aussetzen, um sie so vor dem Straßentod zu bewahren.
Foto: Kathy Büscher, NABU RintelnMan kann die Kröten ohne weiteres anfassen. Findet man mehrere auf der Straße, so sammelt man sie erst in einem Eimer. Die Tiere in den eigenen Garten zu verschleppen oder weit fortzubringen, verbietet sich, da sie nicht bleiben werden, sondern sofort ihrer angeborenen Richtung folgen werden. Wichtig fürs eigene Überleben des Tierschützers auf Straßen: Unbedingt eine Warnweste tragen.

Stellen, wo sich viele Amphien tot oder lebendig auf Straßen finden, sollte man der Straßenmeisterei und den Naturschutzverbänden melden. An solchen Stellen müssen Schutzmaßnahmen ergriffen werden, z.B. ein Tunnel oder Lenkungseinrichtungen zu einem Ersatzgewässer.

Laichtümpel sollten nur weit abseits von Verkehrsstraßen angelegt werden. Wer die nützlichen Kröten nach dem Ablaichen als Verzehrer von Schnecken in seinem Garten haben will, muss für feuchte modrige Ecken sorgen, in denen sich die Tiere tagsüber eingraben und verbergen können.

 

Bensheim, im März 2018

Stephan Schäfer, NABU Bensheim/Zwingenberg

 

Weitere Informationen vom NABU Hessen.