Beobachtungstipp für Februar bis April : die Balz der Eulen

... denn jetzt ist die Zeit dazu. Eulen brüten früh im Jahr und relativ lange, die Jungenaufzucht dauert, und auch als Ästlinge müssen die Jungen noch Monate lang versorgt werden, bis sie dann im Sommer selbstständig sind. Also, auf in die Natur, erleben wir ihre Balzrufe ...

 

Schaurig klingt das hu-hu-hu des Waldkauzes. von NABU/Olaf RambowVon Anfang Februar bis Ende März kann man den Balzgesang aus Wäldern mit Altbaumbeständen, von Waldrändern und größeren Parkanlagen hören.

Oft ruft er auch durchdringend hell Kiwitt. Der Waldkauz ist unsere verbreitetste Eulenart. Sichere Vorkommen sind z.B. der Schlossberg Auerbach, Kirchberg und Hemsberg in Bensheim. Bettelnde Jungeulen hört man von Mai bis Juli.

von NABU/Ingo LudwichowskiAuch der Uhu hat seine Hochbalzzeit im Februar und März. Wie beim Waldkauz ist die Rufaktivität kurz nach Sonnenuntergang und in der frühen Morgendämmerung am höchsten, besonders bei Windstille und in hellen Nächten. Zu diesen Zeiten sollte der Beobachter an geeigneten Punkten auf rufende Eulen achten. Der Uhu, unsere größte Eule, hält sich gern in der Nähe von Steinbrüchen auf. Sein uh-Ruf ist dumpf und weithin zu hören, wenn sich das Ohr erstmal darauf eingestellt hat.

Im Vorderen Odenwald gibt es seit Jahren einige Brutplätze des Uhu. Auch in die Rheinebene hat er sich inzwischen ausgebreitet. Leider kommt es immer wieder zu Verlusten, wenn die Vögel bei ihrer nächtlichen Beutejagd an Leitungen schlagen oder sich im Stacheldraht von Weidezäunen verfangen.

 

Anders als die beiden erstgenannten Arten hält sich die Waldohreule von NABU/Harald Wilkgern in Feldgehölzen, Nadelgehölzen, Friedhöfen und Waldrändern auf, wo sie nicht in Höhlen, sondern in alten Krähen- und Elsternnestern brütet. Als eine Kleinausgabe des Uhu trägt sie sogenannte Federohren, die aber gar keine Ohren sind, sondern der visuellen Kommunikation der Tiere dienen. Ihr Ruf ist ein eintönig wiederholtes uh....uh..., das schwächer klingt als der Uhu-Ruf. Im Winter bilden die Waldohreulen Schlafgesellschaften. Da können dann schon mal 10 oder 20 Eulen in einer Baumgruppe sitzen. Die Jungen fallen ab Mitte Mai bis noch Anfang August durch einen auffälligen Fiepston auf, den sie ununterbrochen die ganze Nacht von sich geben. Dieses Fiepsen ist oft der einzige Nachweis für die Anwesenheit dieser Nachtvögel. Reviere in Bensheim sind z.B. am Hemsberg, Leimenberg, Fehlheim und Bensheim-West.

 

NABU/Annegret BaulandDer kleine Steinkauz ist vor allem im Mittelmeergebiet weit verbreitet. Es ist die Eule der griechischen Göttin Athene, abgebildet z.B. auf der griech. 1-Euro-Münze. Er liebt die warm-trockenen Landschaften. Den Wald meidet er. Regelmäßig kommt er in den rheinhessischen Weinbaugebieten vor, wo er Mäuse, Käfer, Heuschrecken und auch mal Jungvögel erbeutet. Früher war er im Volkmund verschrien als Totenvogel, dessen helles Kiwitt als „Komm mit“ verstanden wurde. Das hing mit der Eigenart dieser Eule zusammen, die Insekten an beleuchteten Fenstern jagte in der Nähe der Wohnungen, in denen man am Bett eines Kranken wachte. Steinkäuze sind bei uns selten. Einige brüten im mittleren Weschnitztal, bei Lorsch und bei Nordheim. Die Rufzeit ist die 2. Hälfte des Februar bis etwa 15. April.

 

Nur in den einsamen geschlossenen Wäldern auf den Höhen des Hinteren Odenwaldes kommen der Raufußkauz und als kleinste einheimische Eule der Sperlingskauz vor. Dokumentiert wurden sie z.B. auf dem Stillfüssel bei Siedelsbrunn. Der Sperlingskauz lässt sich erst im April hören.

 

Sorgenkind des Artenschutzes ist aktuell die Schleiereule. NABU_HansPollinSie war früher in Dörfern weit verbreitet, wo sie in Scheunen und Kirchtürmen brütete. Ihr Bestand ist dramatisch eingebrochen, obwohl sie als reiner Mäusejäger von den milden schneearmen Wintern hätte profitieren müssen. Zur Zeit läuft eine hessenweite Umfrage, wo es Noch-Vorkommen gibt, damit Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Schleiereulen lassen ab Mitte März bis Anfang Mai schnarchende Laute hören. Ihre Gewölle (Ausspeiung unverdaulicher Nahrungsreste) sind länglich und schwarz glänzend. Man findet sie unter den Tageseinständen zusammen mit den weißen Kotklecksen am Boden.

 

Die Familie der Eulen ist weltweit verbreitet. Es gibt 189 Arten in 25 Gattungen. Die Schleiereulen stellen dabei eine besondere Gruppe dar. Obwohl die Eulen ihre Beute mit den Füßen greifen, wie das auch die Bussarde und die Greifvögel allgemein tun, gehören sie nicht zu den Greifvögeln, sondern bilden im Tierreich eine ganz eigene Vogelfamilie.

 

Jan. 2018, Stephan Schäfer, Kreisbeauftragter für Vogelschutz Bergstraße

 

Bilder: alle NABU-Bilddatenbank, von oben: Waldkauz: Olaf Rambow, Uhu: Ingo Ludwichowski, Waldohreule: Harald Wilk, Steinkauz: Annegret Bauland, Schleiereule:  Hans Pollin.