Energiewende und Vogelschutz
Ohne eine Wende in der Energieerzeugung und im Umgang mit Energie werden sich unsere Vogelpopulationen national und international negativ verändern. Schon heute verursacht die Klimaerwärmung weiträumig Verschiebungen der Lebensräume vieler Vogelarten z.B. bei Seevogelkolonien, vielen Zugvögeln, aber auch bei Brutvogelarten, die früher häufig waren. Arten mit ganz speziellen Anforderungen an ihren Lebensraum werden wohl ganz verschwinden.
Der Umstieg auf erneuerbare Energien ist für den Natur- und Artenschutz dringend erforderlich und muss gefördert werden. Die massenhafte Verbrennung fossiler Rohstoffe Kohle, Erdöl, Erdgas wirft die globale Natur aus dem Gleichgewicht.
In der Praxis der Energiewende stellen sich allerdings eine Reihe von Problemen und Konflikten mit dem Vogelschutz:
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Gebäudesanierung und -dämmung
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Windparks
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Anbau von Energiepflanzen
Zu Gebäudesanierungen/Neubauten von energiesparenden Gebäuden
Betroffen sind hier die Gebäudebrüter unter den heimischen Vogelarten. Sie nutzten bislang schmale Öffnungen, Hohlräume, Nischen und Überstände zur Anlage ihrer Niststätten:
- Mauersegler
- Mehlschwalbe
- Haussperling
- Bachstelze
- Hausrotschwanz
- Star
- Turmfalke
- Schleiereule
Durch Nisthilfen, über die der NABU berät und zu denen es baufachliche Empfehlungen gibt, können wir verhindern, dass die genannten Arten heimatlos werden und das Wohnumfeld an Erlebniswerten verarmt. Zudem verbietet das Bundesnaturschutzgesetz die Zerstörung von Niststätten und verpflichtet zu Ersatzmaßnahmen.
Zu Windparks
Mängel bei der Planung von Windenergieanlagen können zu großen, bestandsbedrohenden Verlusten bei vielen Vogelarten führen, zum einen durch tödliche Kollisionen an den Rotoren, zum anderen durch Meideverhalten und damit das Aufgeben von Brut-, Rast- und Nahrungsräumen.
Betroffen sind u.a.
- Gleitflieger wie Störche, Greifvögel (Rotmilan!), Geier, Adler
- Eulen ( Uhu)
- zahllose Zugvögel, die nachts durchziehen
- Meideverhalten zeigen z.B. Wildgänse, Kiebitze, Regenpfeifer, Waldschnepfen
Windparks müssen so geplant werden, dass das Kollisionsrisiko minimiert wird
und wichtige zusammenhängende Lebensräume frei von Anlagen bleiben. Das erfordert gründliche fachwissenschaftliche Untersuchungen und eine strenge Genehmigungspraxis.
Zu Energiepflanzenanbau
Heute werden bereits auf großen Flächen Energiemais und Winterraps angebaut, um daraus Gas und sog. Biodiesel zu gewinnen. Massiv werden dabei Kunstdünger, Pestizide und Unkrautvernichter eingesetzt. Hand in Hand geht damit ein erschreckender Zusammenbruch der Feldvogelbestände, die noch vor Jahren häufig und gewöhnlich waren:
- Feldlerchen und Goldammern
- Grünfinken und Hänflinge
- Rebhühner und Schleiereule
Abhilfe kann nur eine entschiedene Agrarwende schaffen, d.h. die vorrangige Nutzung der Böden für eine Landwirtschaft nach ökologischen Gesichtspunkten, die Erhaltung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit und des Grundwasserschutzes, wechselnde breite Brachestreifen und Feldgehölze, weg von der Massentierhaltung mittels importierten Kraftfutters und ihren schädlichen Folgen für die Umwelt.